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DEBUT

Kammermusik für Akkordeon und zwei Domras

Inhalt

1. Antonio Vivaldi: KONZERT in G-Dur;
2. Felix Mendelssohn Bartholdy: SCHERZO (aus der Musik zu dem Drama „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare);
3. Nikolai Rimsky-Korsakow: HUMMELFLUG („Scherzo“ aus der Oper „Das Märchen vom Zaren Saltan“);
4. Václav Trojan: DES KAISERS NACHTIGALL (Suite);
5. Viktor Poltorazki: MUSIKALISCHES SOUVENIR;
6. Scott Joplin: RAGTIME;
7. Fernand Lacroix: FANTASIE für NATA BENE;
8. Iwan Jaschkewitsch: ESTNISCHER TANZ;
9. Alexander Zygankow: KARELO-FINNISCHE POLKA;
10. Wladimir Ditel: KOROBEJNIKI;
11. Alexander Zygankow: DUNJASCHA

Interpreten:

Wladimir Balyk (Bajan-Akkordeon)
Natalja Balyk (Domra)
Natalja Worobinowa (Domra)

Produktbeschreibung: CD mit Booklet (24 Seiten in deutscher und englischer Sprache)

Sprache: Deutsch, Englisch

ISBN: 978-3-925572-22-7

19,50 

Die Geschichte der Musik in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion

Der sogenannte Eiserne Vorhang trennte über Jahrzehnte hinweg die europäischen Völker und behinderte den kulturellen Austausch zwischen Ost und West erheblich. Was aus der Sowjetunion an Musik in die Bundesrepublik Deutschland gelangte, war daher außerordentlich gering. Und es wäre überdies falsch, wenn man unter Sowjetunion nur ein Land, nämlich Rußland, versteht. Damit würde man sich den Blick für ein Verständnis der zahlreichen unterschiedlichen musikalischen Stränge der in diesem Staatensystem zusammengefaßten Völkerschaften verstellen. Der Ausspruch Maxim Gorkis, daß das russische Lied die russische Geschichte sei, besitzt daher auch für alle diejenigen Gebiete Gültigkeit, die ihre nationalen Eigenarten von Kunst, Musik und Kultur jenseits aller politischen Strömungen bewahrten und weiter herausgebildet haben.

Hier kann man bei der Musik der ostslawischen Völker beginnen, deren Territorium, die osteuropäische Ebene, von den Karpaten bis zu den Quellflüssen der Wolga und vom mittleren Dnjepr bis zum finnischen Meerbusen reicht. Ferner existiert die weißrussische Musik in den westlichen Gebieten der Kiewer Rus. Mit dieser verwandt ist die ukrainische Folkore, deren Elemente auch den Süden Weißrußlands beeinflußten. Eine besondere Bedeutung kommt der Musik der baltischen Völker zu, deren Einzugsbereich sich auf die Staaten Estland, Lettland und Litauen erstreckt. Die ältesten Stränge der Musik wurzeln in den transkaukasischen und mittelasiatischen Gebieten der Sowjetunion. Das ist die Heimat der Grusinier, Armenier, Aserbaidschaner, Turkmenen, Tadschiken, Usbeken, Kasachen und Kirgisen. Gerade die tadschikischen Dichter Abu Ali Ibn Sina, auch Avicenna genannt (980–1037), Abdul Qasim Firdausi (934–1020/26) und Abu Abdullah Rudaki (858–941) schufen viele Werke, die von Volkssängern verbreitet und über Jahrhunderte hinweg weitergegeben wurden.

Als ganz besonders singefreudig gelten die Kasachen, von denen der aus ihren Reihen stammende Dichter und Komponist Abai Kunanbajew (1845–1904) behauptete, daß in den Steppen täglich mehr Lieder aufkämen als Blumen im Frühling.

Weiterhin sind die Musiken der nationalen Minderheiten zu berücksichtigen. Zu ihnen gehören beispielsweise das strophische Volkslied der Abchasier, die einstimmige Volksmusik der Baschkiren und der Burjat-Mongolen, der eigenartige kehllautige Männergesang der Turwiner oder das Couplet der Dagestaner. Maxim Gorki schrieb einmal, daß die Musik der Syrjanen, Burjaten, Tschuwaschen, Mari usw. sich wie Quellen verblüffend schöner Weisen über die Welt auftäten. Die Musik dieser Gebiete und Stämme basiert auf sehr alten Traditionen. Zudem bildete sich ein Instrumentarium an Saiten- und Blasinstrumenten heraus, das der westlichen Sphäre eigentlich bis heute weitgehend unbekannt geblieben ist. An Saiteninstrumenten entwickelten sich z. B. Komus, Rubob, Tanbur, Panduri, Tar, Domra, Kemantscha, Kobsa, Kokle, Diga und Sas. Die Bauweise dieser Instrumente erinnert in gewisser Weise an ihre Schwestern Geige, Gitarre, Harfe, Mandoline, Zither usw.

Eine außergewöhnliche Erscheinung stellt in der östlichen Musik das russische Bajan dar. Kein geringerer als Pjotr Tschaikowski setzte gleich vier Bajans in dem 3. Satz seiner „Charakteristischen Suite“ (op. 52) als Instrumentalgruppe im Sinfonieorchester ein, um damit das typisch Völkische besonders hervorzuheben. Bei dem Bajan handelt es sich um den Typus eines ausschließich in der Sowjetunion beheimateten B-Griff-Knopfakkordeons. Die Palette der Ausführungen reicht dabei vom einfachen zweichörigen und dreireihigen Instrument mit gekoppelten Bässen (Standardbässen) bis zum fünfchörigen und fünfreihigen Konzertbajan, das neben den gekoppelten Bässen auch über ungekoppelte Bässe (Melodiebässe) in ganz bestimmter Anordnung verfügt und mit Diskant-, Baß- und Kinnregistern ausgestattet ist. Das Bajan steht in seiner musikalischen Entwicklung in der Tradition der Russischen Klavierschule, die ihren Anfang im 19. Jahrhundert nahm und in dem Komponisten Michail Glinka (1804–1857) ihren zentralen Pol hatte. Seine zahlreichen Reisen durch Westeuropa befruchteten sein Schaffen immens, und letztlich war es ein Deutscher, der Musikpädagoge Siegfried Wilhelm Dehn (1799–1858), der Glinka dann den Weg zur nationalrussischen Musik zeigte. Parallel dazu verliefen die Entwicklungen in der Bajanistik. Die hier tätigen Musiker orientierten sich an den musikalischen Traditionen ihres Volkes und bildeten ihr Instrumentalspiel entsprechend zu einer anspruchsvollen Kunst aus, ohne dabei zu vergessen, daß das Bajan ein Volksinstrument ist.

Ähnlich verhielt es sich mit der künstlerischen Entwicklung des altrussischen Volksmusikinstruments, der Domra. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und gilt als eine Abart der Laute. Daher auch die Bezeichnung „kirgisische Langhalslaute“. Sie kommt in sechs Tonlagen vor und ist stets mit drei Metallsaiten bespannt. Entwicklungsgeschichtlich entspringt sie dem arabischen Tanbur. Auch die Domra hat sich, ähnlich dem Bajan, von ihrem Status des ausschließlichen Volksmusizierens gelöst und ist zu einem etablierten Instrument in der Kunstmusik geworden.

Die vorliegende CD verkörpert eine bisher selten vernommene Synthese zwischen dem klanglich kraftvollen Bajan und den filigranen Zupfinstrumenten, den zwei Domras. So wird hiermit der Boden für weitere, perspektivenreiche Entwicklungen auf dem Gebiet der Zupf- und Harmonikamusik bereitet. Und trotz der unterschiedlichen programmatischen Inhalte der einzelnen eingespielten Kompositionen erklingt hier von der Besetzung her im ursprünglichen Sinne des Wortes Kammermusik. Aufgrund der herausragenden künstlerischen Qualität der Interpreten und des hingebungsvollen Engagements läßt sich tatsächlich von einem Nachschaffen der Werke der hier vertretenen Meister sprechen, ohne daß dabei die Treue zum Werk erschüttert würde.

Die Interpreten

Wladimir Balyk

1958 in der Ukraine geboren. Er begann als 8jähriger mit dem Musizieren auf dem Bajan-Akkordeon und zählt heute international zu den herausragenden Interpreten von Akkordeon-Kammermusik. 1977 beendete er das Musik-Gymnasium in Ternopol (in der Instrumentalklasse bei Alexandra Gorbatschowa), 1982 examinierte er am Konservatorium von Lwow bei Prof. Michail Oberjuchtin und 1986 beendete er schließlich mit Erfolg seine Aspirantur an der Gnessin-Musikakademie in Moskau bei Prof. Wjatscheslaw Beljakow. 1987 zog es ihn dann in die südrussische Stadt Astrachan, um als Lehrer am Staatlichen Konservatorium tätig zu werden. 1995 wurde er dort zum Professor ernannt. Ebenfalls im Jahre 1995 begann er eine Gastprofessur an der Ino-Mirković-Musikakademie in Lovran, Kroatien. Wladimir Balyk ist Komponist von Originalwerken wie aber auch zahlreicher Bearbeitungen für das Bajan-Akkordeon. Ferner ist er als Autor von Schriften zu unterschiedlichen musikspezifischen Themen und interpretatorischen Problemen der Bajanistik in Erscheinung getreten. Als Instrumentalsolist gab er 1977 sein erstes Solokonzert. 1981 ging er bei den Internationalen Vogtländischen Musiktagen in Klingenthal (DDR) als Preisträger hervor. In der Folgezeit unternahm er Konzertreisen durch das In- und Ausland. 1994 wurde ihm der Ehrentitel „Verdienter Künstler Rußlands“ zuerkannt. In den 90er Jahren folgten neben den Solokonzerten vermehrt kammermusikalische Engagements. So war zum Beispiel von 1996 an die Verbindung mit dem Schlagzeuger Alexej Ralo als Duo besonders erfolgreich (Preisträger bei dem Internationalen Astor-Piazzolla-Wettbewerb in Castelfidardo, Italien, und bei den Vogtländischen Musiktagen in Klingenthal, Deutschland). Das künstlerische Repertoire erweiterte sich beträchtlich und umfaßt Werke von Solotarjow über Gubaidulina bis Piazzolla.

Natalja Balyk

Geboren 1959 in Kasachstan. Sie gehört zu der jungen Generation von Interpreten, die mit einer ausgezeichneten technischen Virtuosität und einer erstklassigen musikalischen Interpretationskunst den traditionsreichen russischen Volksinstrumenten, wie hier der Domra, ein neues, künstlerisch anspruchsvolles Bild vermitteln, wie dies früher nur den klassischen Instrumenten (Klavier, Violine etc.) vorbehalten war. 1978 beendete Natalja Balyk das Musik-Gymnasium in der Stadt Wladimir, 1983 examinierte sie am Konservatorium in Astrachan in der Instrumentalklasse von Prof. Juri Noskow, und 1987 beendete sie mit Auszeichnung die Aspirantur am Konservatorium von St. Petersburg bei Prof. Iwan Schitenkow. Aufgrund ihrer außerordentlichen musikalischen Begabung begann sie bereits als Studentin im Jahre 1982 am Konservatorium von Astrachan zu unterrichten. 1996 wurde sie dort Dozentin. Natalja Balyk kann eine ausgedehnte Konzerttätigkeit sowohl als Solistin wie auch im Orchester der Philharmonie von Astrachan als Konzertmeisterin vorweisen. 1987 heiratete sie Wladimir Balyk.

Natalja Worobinowa

Geboren 1970. Sie besuchte das Musik-Gymnasium in Nowomoskowsk und examinierte dort im Hauptfach Domra im Jahre 1989 mit großem Erfolg. Anschließend studierte sie am Konservatorium von Astrachan in der Instrumentalklasse von Natalja Balyk (Domra) und beendete diese mit Auszeichnung im Jahre 1994. Es folgten verschiedene Engagements als Solo-Interpretin wie auch im Orchester der Philharmonie von Astrachan.

Das Nata-bene-Trio

Die erheblichen politischen und gesellschaftlichen Reformen, die mit Beginn der 90er Jahre in der Sowjetunion einsetzten, haben sich in allen Bereichen des Lebens wie eine Schocktherapie ausgewirkt. So auch im Bereich der Kunst und Musik. Alle Beziehungen und Verbindungen, die es im Kulturleben der Sowjetunion innerhalb der Organisationen, Institutionen und konzertierenden Künstler über Jahrzehnte gegeben hatte, wurden mit der neuen Gesellschaftsordnung empfindlich gestört. Konzertreisen, Tourneepläne u.v.a.m. wurden verschoben oder aufgelöst. Die staatlichen Musikverlage stellten ihre Tätigkeit ein, und der Notendruck hörte auf zu existieren. Das Repertoire der Künstler wurde seicht und populistisch, viele Musiker emigrierten ins Ausland. Diejenigen, die in der Sowjetunion bzw. den Nachfolgestaaten geblieben sind, mußten sich an die neuen Lebensumstände gewöhnen und andere Wege zum Überleben finden. Vor diesem Hintergrund und letztlich auch durch den Blick auf den künstlerischen Erfolg der vergangenen Jahre kam Wladimir Balyk Ende des Jahres 1992 die Idee zur Gründung eines kleinen, kompakten Ensembles aus Instrumentalsolisten. Es sollte räumlich gut beweglich sein und sich in seiner Besetzung und seinem Repertoire schnell und deutlich von anderen unterscheiden: das Nata-bene-Trio. Primär konzentriert es sich zwar auf die anspruchsvolle und klassische Kammermusik, darüberhinaus jedoch öffnet es sich mit Überzeugung auch der Volks- und Varieté-Musik bis hin zum Jazz, um damit ganz unterschiedliche Stilrichtungen aus verschiedenen Regionen und von anderen Nationen der Welt zu erfassen und künstlerisch erstklassig darzubieten. Der Name sollte dem Programm gerecht werden. Balyk erinnerte sich an das lateinische „notabene“, was übersetzt „merke wohl!“ bedeutet, und machte dies zum Namen für das Trio. Er wollte damit dem Publikum erklären, daß ihm mit dem Ensemble etwas „merkenswertes“ zu Gehör kommt. Einige Zeit später wandelte er diesen Namen geringfügig ab, als er der besonderen künstlerischen Leistung der beiden Damen gerecht werden wollte und in Anlehnung an ihre beiden Vornamen – Natalja – das nota zu einem nata veränderte. Damit war dann auch ein unverwechselbares Markenzeichen geschaffen. Die erste Probe des „Solisten-Ensembles Nata bene der Staatlichen Philharmonie von Astrachan“, wie es sich dann nannte, fand am 5. Januar 1993 statt. In nur einem Jahr gelang es ihm, bei drei renommierten internationalen Wettbewerben als Preisträger hervorzugehen: beim „Premio Città“ von Castelfidardo (Italien), beim „Grand Prix“ von Andrézieux-Bouthéon (Frankreich) und bei den „Vogtländischen Musiktagen“ in Klingenthal (Deutschland). Inzwischen hat sich das Trio zu einem herausragenden Klangkörper von internationaler Bedeutung entwickelt und gehört zu den erfolgreichsten Ensembles russischer Volksmusik-Instrumente der Gegenwart, was sich in bemerkenswerten Kritiken und Rezensionen widerspiegelt.

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