Sonate Nr. 3 „Vita Sanctae Ludmillae“ (1997)
Sätze:
- Regina (Allegretto innocente)
- Baptisma (Moderato)
- Mater patientium (Sostenuto)
- Mors (Lento)
- Glorificatio (Adagio religioso)
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„Nach der 2. Orgelsonate über den Namenspatron meines Vaters, den Hl. Franziskus von Assisi, wollte ich diese 3. Orgelsonate der Thematik über die Hl. Ludmilla, der Namenspatronin meiner Mutter, widmen. Darum habe ich einzelne Abschnitte aus der mittelalterlichen Legende über die Hl. Ludmilla (von einem unbekannten Benediktiner aus Prag in lateinischer Sprache verfaßt) ausgewählt, welche mir als Hintergrund für die einzelnen Sätze dienten:
- Satz: Regina
Borzywoj acceptit uxorem filiam Solaveboris comitis, nomine Ludmillam. [Borzywoj hat die Tochter von seinem Begleiter Solavebor, Ludmilla genannt, zur Frau genommen].
- Satz: Baptisma
Predictus dux cum coniuge sua divino nutu ac voto, sacra baptismatis lavacra perceperunt. [Der besagte Fürst hat mit seiner Gattin, dem göttlichen Wunsch folgend, die Heilige Taufe angenommen.]
- Satz: Mater patientium
Omnes boni, qui paciuntur propter iustitiam, de semine sanctae Ludmillae. [Alle Gutgesinnten, die sich der Gerechtigkeit verpflichten, stammen aus dem Geschlecht der Heiligen Ludmilla.]
- Satz: Mors
Traxerunt eam in pavimentum mittentesque funem in collum eius strangulaverunt ovem Christi. [Sie rissen sie zu Boden, legten ihr den Strick um den Hals und erdrosselten dann das Christus-Schaf.]
- Satz: Glorificatio
Ludmilla in magna fide et devocione feliciter ad Dominum Iesum Christum migravit. [Ludmilla ist durch großen Glauben und Ergebenheit zum Herrn Jesus Christus glücklich übergetreten.]
An drei Stellen habe ich mich auch musikalischer Zitate bedient:
a.) Im 2. Satz erscheint der älteste tschechische Choral „Hospodine, pomiluj ny!“ (Herr erbarme Dich unser!). Er wurde in der Vergangenheit bei den wichtigsten staatlichen Anlässen wie eine frühmittelalterliche Hymne gesungen. Hier im 2. Satz symbolisiert er das Fest der Taufe des ersten christlichen Fürsten (Borzywoj) und seiner Gattin, der Hl. Ludmilla.
b.) Zum Schluß des 3. Satzes erklingt zweimal kurz der zweitälteste und für Böhmen höchstwichtige Choral: „Hl. Wenzel“. Dazu muß man wissen, daß der Hl. Wenzel unser bekanntester und am meisten verehrte Heilige ist. So wurden zum Beispiel alle wichtigen Ereignisse der Tschechischen Geschichte auf dem Prager Wenzelsplatz, vor der Statue des Hl. Wenzel, verwirklicht, entweder mit der Nationalhymne oder mit dem Choral „Hl. Wenzel“. Der Heilige Wenzel war der Enkel der Hl. Ludmilla und ist damit also ein direkter Nachkomme.
c.) Der 5. Satz erscheint in zwei Teilen: einer Einleitung und einer Passacaglia auf eine sehr freie Choralparaphrase des noch gar nicht so alten Liedes zu der Hl. Ludmilla von Peter Eben.
Das Werk wurde am 24. Januar 2001 in Prag im Martinů-Saal des Liechtensteinpalastes von Aleš Bárta mit überragendem Erfolg uraufgeführt.“ (Jiří Laburda)