Aus dem Vorwort:
Kurt Schwaen, geboren am 21. Juni 1909 in Kattowitz (Deutsches Reich), verstorben am 9. Oktober 2007 in Berlin, studierte von 1929 bis 1933 Musikwissenschaft und Germanistik sowie Kunstgeschichte und Philosophie an den Universitäten Breslau (heute: Wroclaw, Polen) und Berlin. Die aktive Auseinandersetzung mit der Musik, im besonderen als Komponist, erfolgte autodidaktisch. Seminare bei Hanns Eisler vertieften und weiteten seine Kenntnisse. Konzertengagements mit Ernst Busch, Kate Kühl u. a. sowie die pädagogische Auseinandersetzung mit dem Klavier als dem ihm nächstliegenden Musikinstrument gaben seinem musikalischen Werdegang neue Impulse. Seit 1953 ist Schwaen als freischaffender Komponist tätig. Von früher Zeit an übernahm er Funktionen und Positionen im nationalen wie internationlen Musik- und gesellschaftlichen Kulturleben: Beratertätigkeit beim Aufbau der Volksmusikschulen in Berlin, Musikreferent der Deutschen Volksbühne Berlin, Sekretär der Sektion Musik an der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin, Gründer der Leipziger „AG Kindertheater“, Präsident der Deutsch-Vietnamesischen Gesellschaft u.v.a.m. Schwaen zählte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Musikszene in der DDR und kann diesem Anspruch, nicht zuletzt mit einem Oeuvre von über 600 Kompositionen, auch im heutigen Gesamtdeutschland gerecht werden. Sein musikalisches Schaffen wurde bereits zu DDR-Zeiten mit dem Nationalpreis der DDR (1959 und 1977), dem Karl-Marx-Orden (1984) und der Ehrendoktorwürde der Karl-Marx-Universität Leipzig (1983) sowie darüber hinaus mit dem spanischen Orden „mérito civil“ ausdrücklich gewürdigt.
Sein kompositorisches Schaffen umfaßt u. a. Werke für Klavier, zahlreiche verschiedene Volksinstrumente, Kammerorchester, Sinfonisches Orchester, Konzerte (Violine, Klavier), Kantaten, Opern und Filmmusiken sowie eine Reihe von Buchtiteln.
Bereits 1945 trat Schwaen in nähere Verbindung zum Akkordeon als Volksinstrument. Von 1948 an begann er für dieses Instrument zu schreiben, zunächst Werke für den Unterricht an Musikschulen. Dann waren es Franz und Irmgard Krieg, die das Akkordeon an der Musikhochschule Weimar eingeführt hatten und die Einfluß nahmen auf Kurt Schwaen. Es folgten anspruchsvollere, schwierigere Werke im besonderen anläßlich des bedeutenden internationalen Musikwettbewerbs „Vogtländische Musiktage Klingenthal“, für den er eine Reihe von Pflichtstücken komponiert hat.
Wenngleich Schwaens Interesse zwar sowohl dem „traditionellen“ Akkordeon (mit gekoppelten Bässen, Standardbässen) wie auch dem „modernen“ Akkordeon (mit ungekoppelten Bässen, Melodiebässen) gilt, hat er die überwiegende Zahl seiner Werke für das Standardbaß-Instrument geschrieben. So auch das vorliegende: Intermezzo intrepido. Es ist zu keinem bestimmten Anlaß geschrieben worden, jedoch entstand es im Umfeld der Klingenthaler Wettbewerbe und ist für virtuose Spieler gedacht. Der Charakter des Stückes ergibt sich aus der Bezeichnung „intrepido“ (lat.: hartnäckig). Der Spieler ist in ständiger Bewegung und Unruhe; die rhythmischen Akzente (gegensätzlich in der linken und rechten Hand) bieten eine zusätzliche Schwierigkeit. Die lyrischen Partien in der Mitte sollen voll ausgespielt werden, um dem Spieler die Ruhe zum stretta-haften Schluß zu geben.
Spieldauer: ca. 8 min
Für Rückfragen zu Werk und Autor steht das „Kurt-Schwaen-Archiv“ (Frau Dr. Ina Iske-Schwaen, Wacholderheide 31, 12623 Berlin, www.kurtschwaen.de) zur Verfügung.