Jugenderinnerungen und Kriegsreportagen
Jürgen Seydel (* 1917) – Journalist, Buchautor, Kunstgrafiker, Lehrer, Dolmetscher, Karate-Meister – gilt als der Vater des Karate in Deutschland. Seine Verdienste um die heute in allen Teilen des Landes verbreitete Kampfkunst und Sportart sind von historischer Bedeutung. Er hat die ersten methodischen und bis heute unübertroffenen Karate-Lehrbücher geschrieben sowie zahlreiche didaktische Schriften und Fachberichte veröffentlicht. Eine weltoffene Gesinnung, Sprachbegabung, Kommunikationsfähigkeit einerseits und schöpferisches Handeln, Geradlinigkeit, Willensstärke, Organisationsfähigkeit andererseits, verknüpft mit einem feinsinnigen Humor, zeichnen ihn aus. Zeit seines Lebens ist er ein Mann des Sports wie in gleicher Weise der Kunst und der Literatur gewesen. Elvis Presley, jener weltbekannte King of Rock ’n’ Roll, gehörte zu seinen Karate-Schülern und Konrad Adenauer, der erste deutsche Bundeskanzler, zu den erklärten begeisterten Lesern eines seiner schöngeistigen Werke. Mit seinen Jugenderinnerungen und Kriegsreportagen schildert Jürgen Seydel aus heutiger Perspektive eine Zeit, die 60 bis 70 Jahre zurückliegt und in den Rahmen des Zweiten Weltkriegs fällt. Es sind 19 romanhafte Erzählungen, unterteilt in zahlreiche kleine Episoden, die in teils humorvoll und amüsanter, bisweilen fesselnd und spannender, mitunter auch trauriger und dramatischer Weise aus seiner Jugendzeit und seinen anschließenden Abenteuern als Frontsoldat im Zweiten Weltkrieg berichten. Lebendig und leidenschaftlich ist das Bild, das sich dem Leser dabei eröffnet, zum Greifen nahe erscheinen Geschehnisse, die ein halbes, ja dreiviertel Jahrhundert zurückliegen, so als ob man mitten in der Geschichte steht. Nach den hier beschriebenen frühen Lebensabschnitten führte der weitere Weg Jürgen Seydel zum Karate. 1957 hatte er diese japanische Kampfkunst nach Deutschland gebracht und mit beispielhaften Engagement, seiner unbeugsamen Durchsetzungskraft und seiner tiefen Verbindung zu den inneren Werten, die auch dem Karate in seinem ursprünglichen Gedanken zugrunde liegen, letztlich das begründet und bewegt, was heute die gesamte Karate-Bewegung in Deutschland ausmacht. Jürgen Seydels Jugenderinnerungen und Kriegsreportagen, seine denkwürdigen Erlebnisse und Erfahrungen regen nicht nur zu selbstkritischen Betrachtungen und zur Stärkung des eigenen Engagements an, sondern fördern auch die Entwicklung eines ausgeglichenen Wertebewußtseins und eines sozialen Miteinanders. Sie lassen sich nicht nur als eine kurzweilige und tiefgreifend interessante Lektüre genießen, sondern geben dem Jugendlichen wie dem Erwachsenen Gelegenheit zu weitaus mehr: nämlich Kraft zu schöpfen für das eigene Leben, stillen Rat zu holen für Probleme des Alltags, Gedanken reifen zu lassen, ohne dabei direkte Belehrungen zu erfahren. Kurz: sie regen dazu an, sich auf die Suche nach dem eigenen Lebensweg zu machen, jenem Weg, den der Karateka als „Do“ bezeichnet. Eine aufschlußreiche Chronik im Anschluß an die autobiographischen Erzählungen zeigt die wichtigsten Stationen des Autors in seinem Leben für die Kampfkunst Karate, die er stets und vor allem als eine Lebenskunst verstanden hat, als eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und Geist. Der Bogen der Geschichte schließt am Ende des Buches mit einer Reihe von persönlichen Kommentaren prominenter und renommierter Zeitzeugen aus der Fachwelt des internationalen Karate, die Jürgen Seydel als Freunde und Kampfkunstexperten auf seinem Weg des Karate-Do begegnet sind – dazu gehört auch Elvis Presley.
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